Homo Novus – Der „Neue Mensch“ im Zeitalter der künstlichen Intelligenz.
Die Geschichte der Menschheit ist geprägt von einem kontinuierlichen Streben nach Fortschritt und Entwicklung. Seit unseren bescheidenen Anfängen als wandernde Jäger und Sammler haben wir uns zu einer Spezies entwickelt, die jeden Teil des Globus unter dem Firmament erobert hat und darüber, die Grenzen des Universums zu ergründen sucht. Unsere Fähigkeit zur Anpassung ist tief in unserer DNA verankert und hat uns geholfen, die Herausforderungen einer sich ständig verändernden Welt zu bewältigen. Doch heute stehen wir vor einer neuen, faszinierenden und vielleicht auch beunruhigenden Phase in unserer Evolution – dem Zeitalter der künstlichen Intelligenz (KI).
Das Zeitalter der künstlichen Intelligenz: Eine neue Phase unserer Evolution
Die technologische Entwicklung hat in den letzten Jahrzehnten exponentielle Fortschritte gemacht, und die KI hat sich zu einer treibenden Kraft dieser Revolution entwickelt. Maschinen, die lernen, Probleme lösen und sich verbessern können, haben das Potenzial, unsere Gesellschaft auf bisher ungekannte Weise zu verändern. Doch anstatt uns vor dieser Veränderung zu fürchten, sollten wir sie als Chance begreifen, unsere Fähigkeiten zu erweitern und uns als Homo Novus – den Neuen Menschen – neu zu erfinden.
Anpassungsfähigkeit als Schlüssel zur Bewältigung von Herausforderungen
Die stetige Anpassungsfähigkeit ist die Kernessenz der Evolution. In den Wirren der Geschichte haben sich diejenigen, die sich am besten an neue Gegebenheiten anpassen konnten, durchgesetzt und ihre Gene weitergegeben. Heute stehen wir an einem Wendepunkt, an dem nicht nur die biologische Evolution, sondern auch die technologische Evolution eine entscheidende Rolle spielt. Der Mensch, der sich in der Vergangenheit physisch und kulturell an verschiedene Umwelten anpasste, muss nun seine kognitiven Fähigkeiten nutzen, um sich den Herausforderungen der KI zu stellen.
Künstliche Intelligenz als Chance und Motor des Wandels
Die technischen Fortschritte geschehen nun in immer schnellerer Abfolge. Was einst Jahrhunderte dauerte, wird nun in wenigen Jahren oder sogar Monaten erreicht. Wir werden mit disruptiven Innovationen konfrontiert, die sich tiefgreifend auf alle Lebensbereiche auswirken. Obwohl dies zuweilen beängstigend erscheinen mag, dürfen wir nicht vergessen, dass wir als Spezies bereits viele Umwälzungen gemeistert haben. Von der industriellen Revolution bis zur Raumfahrt haben wir uns an neue Technologien und Ideen angepasst.
Vom Homo Sapiens zum Homo Novus: Die Notwendigkeit kognitiver Anpassung
Um unsere Zukunft als Homo Novus zu gestalten, müssen wir uns der künstlichen Intelligenz öffnen und sie als Chance zur Verbesserung unserer Effizienz begreifen. Die KI kann uns von mühseligen Aufgaben entlasten und Zeit für kreative und soziale Aktivitäten schaffen. Sie kann unsere medizinische Versorgung revolutionieren, Bildung für alle zugänglich machen und in der Forschung bahnbrechende Entdeckungen ermöglichen. Doch dafür müssen wir uns darauf einlassen und uns weiterentwickeln.
Technologische Evolution: Die rasante Entwicklung der KI
Die Anpassungsfähigkeit, die uns seit jeher ausgezeichnet hat, kann uns dabei helfen, die Chancen der KI zu nutzen und ihre Herausforderungen zu bewältigen. Bildung und lebenslanges Lernen werden zu Schlüsselaspekten, um mit den sich schnell verändernden Technologien Schritt zu halten. Wir müssen offen sein für neue Ideen und die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine suchen. Durch diese Symbiose können wir unsere Fähigkeiten erweitern und Synergien schaffen, die zuvor undenkbar waren.
Disruptive Innovationen: Umgang mit den Veränderungen der Zukunft
Die Akzeptanz der künstlichen Intelligenz als integraler Bestandteil unserer Entwicklung ist entscheidend, um eine Zukunft zu gestalten, in der der Homo Novus seine volle Potenzial entfalten kann. Die Angst vor Veränderung sollte nicht die Oberhand gewinnen, denn Stillstand ist keine Option. Es liegt in unserer Natur, uns weiterzuentwickeln und unsere Welt zum Besseren zu verändern.
Künstliche Intelligenz als Partner: Die Chancen nutzen und gemeinsam wachsen
In diesem Zeitalter der KI sollten wir die Chance ergreifen, die uns gegeben ist, und als kreative, anpassungsfähige und lernende Spezies voranschreiten. Lasst uns übergehen in eine neue Stufe, lasst uns gemeinsam den Homo Novus in uns wecken und die künstliche Intelligenz als Partner betrachten, der uns dabei unterstützt, die Grenzen des Möglichen wieder einmal mehr zu verschieben. Nur so können wir die Zukunft aktiv gestalten und ein neues Kapitel in der faszinierenden Geschichte des Menschseins aufschlagen.
Ausblick für Deutschland – Sapere Aude Digitalis
Doch wie können wir von den neuen Fähigkeiten des Homo Novus profitieren? Um von diesen zu profitieren, müssen in Deutschland zunächst geeignete und attraktive Rahmenbedingungen geschaffen werden. Es ist wichtig, dass die Politik Innovationen nicht durch überbordende Reglementierung und Bürokratisierung im Keim erstickt. Bisher haben sich die Entscheidungsträger im Parlament nicht gerade als Innovationstreiber hervorgetan. Um die pro-Deutschland orientierte Entscheidung und Entwicklung zu begünstigen, muss das wirtschaftliche, technische und wissenschaftliche Verständnis in unserer Nation, einschließlich unseres Bundestags, gestärkt werden, besonders angesichts des selbst dort vorherrschenden Fachkräftemangels.
Es heißt immer, „Die Bundesrepublik darf den Anschluss an [beliebige Formulierung einfügen] nicht verlieren.“ Doch wir sind bereits dabei, auf dem Abstellgleis zu landen, und selbst Länder, die wir früher unterschätzten, haben uns bereits überholt. Unser Wohlstand fußt nach wie vor auf dem billigen, russischen Gas, das uns jedoch aus Bequemlichkeit von der Erforschung alternativer Energieträger abgehalten hat.
Wenn es die Politik nicht schafft, ist es nun an der Wirtschaft, die (Weiter-)Entwicklung und Sicherung unseres Wohlstands und technischen Standards eigenverantwortlich voranzutreiben. Künstliche Intelligenz (KI) kann dabei helfen, unser marodes Infrastruktursystem zu verbessern: Durch die Digitalisierung und gezielte, akzentuierte technische Modernisierungen des Verkehrsnetzes können wir die begrenzte Anzahl an Verkehrsmedien effizienter nutzen, während wir auf einen vernünftigen Ausbau der Infrastruktur hinarbeiten. Dies kann durch die geschickte Nutzung der vorhandenen Systeme in Kombination mit fortschrittlicher KI-Technologie erreicht werden. Deshalb sollte der Bundestag seiner eigentlichen Aufgabe nachkommen und im Sinne der Interessen der Republik und ihrer Bevölkerung diese Optionen schnellstmöglich in Betracht ziehen und eine Gesetzesgrundlage vorbereiten.
Es ist an der Zeit, pragmatische Lösungen anzustreben, um Deutschlands Zukunft im Zeitalter der Innovation zu sichern. Statt sich in einer idealistischen Politik für eine laute, aber kleine Minderheit zu verlieren, deren Beitrag zum Staatshaushalt eher negativ denn positiv ist, sollten die Interessen des mehrheitlichen Steuerzahlers umgesetzt werden. Die Förderung von Künstlicher Intelligenz und technologischer Innovation kann dazu beitragen, die Wirtschaft voranzubringen und neue Möglichkeiten zu erschließen. Indem wir uns auf praktische Lösungen und realistische Ziele konzentrieren, können wir die Herausforderungen, vor denen Deutschland steht, erfolgreich bewältigen und die Zukunft des Landes positiv gestalten, wovon schlussendlich auch das Klima profitieren wird.
Von außerordentlicher Wichtigkeit ist es jedoch, die Energiewende durchdacht und vernünftig voranzutreiben, um eine chaotische Situation und einen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu vermeiden. Dabei sollte Atomenergie als Zwischenlösung auf dem Weg zur Klimaneutralität kein Tabu sein. Eine sorgfältige Abwägung der Energieoptionen ist entscheidend, um die besten Ergebnisse für die Umwelt und die Gesellschaft zu erzielen. Es ist wenig sinnvoll, ein Elektroauto mit Strom aus Kohlekraftwerken zu betreiben, wenn gleichzeitig die Straßen verstopft und marode sind. Hier bedarf es einer ganzheitlichen Betrachtung und Investitionen in eine moderne Infrastruktur sowie erneuerbare Energien, um einen echten Fortschritt in Richtung Klimaneutralität zu erreichen.
Der Bundestag und seine Entscheidungsträger müssen die Bedeutung dieser Themen erkennen und schnell handeln, um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft zu stärken. Die Politik sollte darauf ausgerichtet sein, das Land in einer globalisierten und technologiegetriebenen Welt erfolgreich zu positionieren und die Interessen aller Bürgerinnen und Bürger zu berücksichtigen. Nur durch eine zukunftsorientierte und sachliche Herangehensweise können wir eine nachhaltige und blühende Zukunft für Deutschland gewährleisten.
Die moderne Gesellschaft ist geprägt von Diskussionen über soziale Gerechtigkeit und Egalitarismus. Während einige Stimmen nach einer vollständigen Gleichheit aller Bürger rufen, ist es wichtig, die Bedeutung einer ausgewogenen Ungleichheit zwischen den sozialen Schichten anzuerkennen:
Gleichheit eliminiert Pluralismus
In einer vollständig gleichgestellten und egalitären Gesellschaft fehlt es an Individualität und dem Ansporn, persönliche Leistungen und Innovationen zu erbringen. Die Gleichmachung führt zu neuen Problemen: Es fehlt der Anreiz für persönliches Wachstum und Entwicklung, da es keine Unterschiede in sozialem Status, Einkommen oder Besitz gibt. Eine solche Gesellschaft könnte zu Innovationshemmungen führen, da der Wettbewerb und individuelle Unterschiede oft als Treiber für Fortschritt dienen. Der Motivationsverlust könnte dazu führen, dass der Wunsch nach persönlichem Erfolg abnimmt. Die Effizienz in Wirtschaft und Produktivität könnte beeinträchtigt werden, da Talente und Fähigkeiten nicht optimal genutzt werden. Zudem könnte die fehlende Vielfalt und Kreativität innovative Lösungen behindern. Eine vollständige Gleichheit könnte auch die persönliche Freiheit einschränken und individuelle Entscheidungen nicht respektieren. Eine ausgewogene Ungleichheit, die soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit gewährleistet, ist wichtig, wenn nicht gar unerlässlich, um diese Probleme zu vermeiden und ein Gleichgewicht zwischen individueller Freiheit, persönlicher Entfaltung und gesellschaftlichem Fortschritt zu schaffen.
Der inzwischen geforderte “ultimative Egalitarismus”, das Streben nach Gleichheit unter den Menschen in Bezug auf Status, Rechte und Möglichkeiten, steht von Grund auf im Widerspruch zu unserer inhärenten Unterschiedlichkeit. Dies liegt daran, dass er die individuellen, biologischen, kognitiven und sozialen Unterschiede, die uns einzigartig machen, nivellieren könnte, um eine vollständige Gleichheit zu erreichen. Eine solche Konzeption von Gleichheit kann jedoch die Vielfalt und Einzigartigkeit von Individuen minimieren oder schlimmstenfalls sogar ignorieren. Es besteht die Gefahr, dass wir in einem vollständig egalitären System dazu neigen, Unterschiede zu übersehen oder zu unterdrücken, anstatt sie zu erkennen und zu schätzen.
Während die Ziele des Egalitarismus, wie Fairness und soziale Gerechtigkeit, zweifellos wichtig sind, ist es ebenso bedeutsam, das Streben nach Gleichheit mit einer Wertschätzung für menschliche Vielfalt und Individualität in Einklang zu bringen und eine ausgewogene Ungleichheit in einem gesunden Verhältnis anzustreben, das richtige Maß zu finden und Extrema zu verhindern.
1. Kapitel: Anreize und Leistungsanreize
Eine balanciertes Ungleichgewicht zwischen den sozialen Schichten spielt eine entscheidende Rolle bei der Schaffung von Anreizen und Leistungsanreizen in einer Gesellschaft, was die soziale Mobilität fordert und fördert.
1.1 Individualismus und persönliche Motivation
Die Existenz unterschiedlicher sozialer Schichten, die auf verschiedenen Ebenen der sozialen Hierarchie positioniert sind, erzeugt einen natürlichen Wettbewerb und eine Strebsamkeit nach sozialem Aufstieg. Diese Ungleichheit schafft eine Umgebung, in der jedes Individuum die Möglichkeit hat, seine persönlichen Fähigkeiten und Talente zu entfalten, um seinen sozialen Status zu verbessern. Dieser Individualismus fördert eine gesunde Konkurrenz und motiviert die Menschen, ihr Bestes zu geben, um ihre Ziele zu erreichen.
1.2 Innovationskraft und wirtschaftliches Wachstum
Ungleichheit unterstützt auch die Innovationskraft und das wirtschaftliche Wachstum einer Gesellschaft. Indem verschiedene soziale Schichten existieren, werden verschiedene Perspektiven und Erfahrungen eingebracht. Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten bringen unterschiedliche Ideen, Lösungsansätze und kreative Impulse ein, die zu einer vielfältigen und dynamischen Gesellschaft führen können. Die Existenz von sozialen Unterschieden fördert den Austausch von Wissen und fördert Innovationen in verschiedenen Bereichen wie Wissenschaft, Technologie, Kunst und Kultur. Dieses kreative Potenzial trägt zur wirtschaftlichen Entwicklung und zum Fortschritt einer Gesellschaft bei.
1.3 Engagiertere Bürgerschaft und soziales Verantwortungsbewusstsein
Ausgeglichene Disparität kann auch das Engagement der Bürgerinnen und Bürger sowie das soziale Verantwortungsbewusstsein fördern. Wenn Menschen die Möglichkeit haben, sozial aufzusteigen, erzeugt dies ein Gefühl der Selbstwirksamkeit und des persönlichen Stolzes. Sie sind eher bereit, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv an ihrer Gemeinschaft zu beteiligen. Eine Gesellschaft mit unterschiedlichen sozialen Schichten bietet verschiedene Plattformen und Möglichkeiten für ehrenamtliches Engagement, philanthropische Aktivitäten und soziales Unternehmertum. Dieses Engagement trägt zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts bei und ermöglicht es der Gesellschaft, gemeinsam Herausforderungen anzugehen und positive Veränderungen herbeizuführen.
1.4 Grenzen der Ungleichheit
Es ist jedoch überaus wichtig zu betonen, dass eine zu extreme Ungleichheit, wie die aktuell bestehende, negative Auswirkungen hat: Eine zu große Kluft zwischen den sozialen Schichten kann zu sozialen Spannungen und Ungerechtigkeiten führen, die das gesellschaftliche Gleichgewicht gefährden. Es ist daher entscheidend, eine angemessene Regulierung und soziale Sicherungssysteme einzuführen, um extreme soziale Ungleichheiten abzumildern und Chancengleichheit zu gewährleisten. Eine ausgewogene Ungleichheit erfordert eine gerechte Verteilung von Ressourcen, Bildungsmöglichkeiten und sozialen Aufstiegschancen, um sicherzustellen, dass niemand aufgrund seiner sozialen Schicht benachteiligt wird. Das verhältnismäßige und richtige Maß zu finden ist hierbei von besonderer Wichtigkeit: Alles in Maßen und maßvoll, nie in Gänze oder in Extrema.
Kapitelzusammenfassung:
Eine ausgewogene Ungleichheit zwischen den sozialen Schichten schafft Anreize, fördert individuelle Leistungen und stärkt das gesellschaftliche Wachstum. Der Wettbewerb und die Strebsamkeit nach sozialem Aufstieg, die durch soziale Unterschiede entstehen, motivieren die Menschen, ihr Bestes zu geben und ihre Talente zu entfalten. Gleichzeitig fördert eine ausgewogene Ungleichheit Innovationskraft, wirtschaftliches Wachstum, engagiertere Bürgerschaft und soziales Verantwortungsbewusstsein. Die Aufgabe des Staates ist es, die Grenzen der Ungleichheit zu erkennen und Maßnahmen ergreifen, um extreme soziale Ungleichheiten abzumildern und eine gerechte Gesellschaft zu schaffen, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, sein volles Potenzial zu entfalten – allerdings, wie bereits erwähnt, in einem richtigen und maßvollen Verhältnis.
2. Kapitel: Spezialisierung und Arbeitsteilung
Ein Ungleichgewicht zwischen den sozialen Schichten trägt dazu bei, die Prozesse von Spezialisierung und Arbeitsteilung in der Gesellschaft zu fördern und ist der Grundstein von Innovation und Weiterentwicklung.
2.1 Vielfalt der Fähigkeiten und Talente
Individuen aus verschiedenen sozialen Schichten haben unterschiedliche Bildungshintergründe, Erfahrungen und Zugänge zu Ressourcen. Diese Vielfalt an Fähigkeiten und Talenten schafft ein reichhaltiges Reservoir an Potenzialen, das für das reibungslose Funktionieren einer Gesellschaft von entscheidender Bedeutung ist. Jeder Mensch bringt unterschiedliche Stärken und Fertigkeiten mit, die in verschiedenen Bereichen und Berufsfeldern eingesetzt werden können. Die Existenz unterschiedlicher sozialer Schichten fördert somit eine effektive Spezialisierung und eine effiziente Nutzung dieser vielfältigen Talente. Die Verhinderung oder Umgehung dieser natürlichen Unterschiedlichkeit, beispielsweise durch künstliche Regulierung, führt zu ungeeigneten Besetzungen und damit zu Instabilität, Unzufriedenheit und letztendlich zum Zusammenbruch dieses Systems.
2.2 Komplementarität und Zusammenarbeit
Diversität ermöglicht auch eine effektive Zusammenarbeit und Komplementarität zwischen den sozialen Schichten, wobei ich hierbei explizit nicht die Ausbeutung meine. Jede soziale Schicht bringt spezifische Kenntnisse, Fähigkeiten und Perspektiven mit, die sie in die Gesellschaft einbringt und wie sie diese mitformt. Diese unterschiedlichen Blickwinkel und Kompetenzen ergänzen sich und ermöglichen eine ganzheitliche Herangehensweise an komplexe Probleme. Durch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen sozialen Schichten entstehen Synergien, die zu innovativen Lösungsansätzen führen und das gesellschaftliche Wachstum fördern.
2.3 Effizienz und Produktivität
Indem Menschen sich auf ihre individuellen Stärken und Fachkenntnisse konzentrieren können, können sie ihre Aufgaben effizienter erledigen. Durch die Spezialisierung entstehen Expertinnen und Experten in verschiedenen Bereichen, die ihre Fähigkeiten optimal einsetzen können. Dies führt zu einer höheren Produktivität und einer verbesserten Effizienz in Wirtschaft, Wissenschaft, Technologie und anderen Bereichen.
2.4 Herausforderungen und Chancen
Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass eine ausgewogene Ungleichheit auch Herausforderungen mit sich bringen kann. Eine zu starke soziale Kluft kann zu Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten führen, die das gesellschaftliche Gleichgewicht gefährden. Es ist daher von großer Bedeutung, Chancengleichheit zu gewährleisten und Barrieren abzubauen, damit jeder Mensch die Möglichkeit hat, seine Talente zu entfalten und sein Potenzial auszuschöpfen. Eine ausgewogene Ungleichheit sollte von sozialer Mobilität begleitet werden, damit individuelle Leistungen und Bemühungen belohnt werden und ein fairer Zugang zu Bildung, Ressourcen und Aufstiegschancen gewährleistet ist.
Kapitelzusammenfassung:
Eine ausgewogene Ungleichheit zwischen den sozialen Schichten fördert Spezialisierung, Arbeitsteilung, Effizienz und Produktivität einer Gesellschaft. Die Vielfalt der Fähigkeiten und Talente innerhalb verschiedener sozialer Schichten ermöglicht eine effektive Nutzung von Ressourcen und eine umfassende Herangehensweise an komplexe Probleme. Die Zusammenarbeit und Komplementarität zwischen den sozialen Schichten führen zu Synergien und innovativen Lösungsansätzen. Dennoch müssen wir sicherstellen, dass Chancengleichheit gewährleistet ist und Barrieren abgebaut werden, um individuelles Potenzial zu fördern. Eine ausgewogene Ungleichheit, die mit sozialer Mobilität einhergeht, schafft eine gerechte Gesellschaft, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, seine Talente zu entfalten und zur positiven Entwicklung der Gesellschaft beizutragen.
3. Kapitel: Sozialer Zusammenhalt und Stabilität
Unterschiedlichkeit der sozialen Schichten tragen zur Stärkung und Stabilisierung des sozialen Gefüges bei und können so soziale Spannungen vermeiden, sofern eine maßvolle Balance gewahrt bleibt.
3.1 Gemeinschaftsbildung und Identität
Obwohl es nicht direkt offensichtlich ist, hat eine ausgewogene Ungleichheit positive Auswirkungen auf die Bildung von Gemeinschaften und die Entwicklung von individueller und kollektiver Identität. Menschen mit ähnlichen Erfahrungen und Lebensumständen kommen zusammen und bilden Gemeinschaften, die auf gemeinsamen Werten, Interessen und Zielen basieren. Diese Gemeinschaften bieten Unterstützung, ein Gefühl der Zugehörigkeit und ein soziales Netzwerk, das die individuelle und kollektive Identität stärkt. Eine Vielfalt solcher Gemeinschaften innerhalb einer Gesellschaft trägt zur sozialen Integration bei und fördert den Zusammenhalt zwischen den Menschen.
3.2 Solidarität und gegenseitige Unterstützung
Eine ausgewogene Ungleichheit fördert auch Solidarität und gegenseitige Unterstützung zwischen den sozialen Schichten. Menschen in verschiedenen sozialen Schichten erkennen die Bedeutung des sozialen Zusammenhalts und sind bereit, sich füreinander einzusetzen. Diese maßvolle Ungleichheit schafft einen gesellschaftlichen Rahmen, in dem Menschen bereit sind, sich gegenseitig zu helfen und Verantwortung für das Wohl anderer zu übernehmen. Diese Solidarität und gegenseitige Unterstützung tragen zur Schaffung einer sozial gerechten Gesellschaft bei und stärken das Vertrauen und die Bindungen zwischen den Menschen.
3.3 Vermeidung sozialer Spannungen
Die Berücksichtigung von Differenzen und Unterschieden spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung sozialer Spannungen und Konflikte. Eine zu extreme soziale Kluft kann zu Unzufriedenheit, Neid und Frustration führen, insbesondere wenn bestimmte soziale Schichten von grundlegenden Ressourcen und Chancen ausgeschlossen werden. Eine ausgewogene Ungleichheit, die auf Chancengleichheit und sozialer Mobilität basiert, ermöglicht es den Menschen, ihre Potenziale zu entfalten und gerechte Möglichkeiten für sozialen Aufstieg zu haben. Dies reduziert die Wahrscheinlichkeit von Ressentiments und sozialen Spannungen, die die gesellschaftliche Stabilität beeinträchtigen könnten.
3.4 Balance und gesellschaftliche Stabilität
Es ist wichtig zu betonen, dass eine ausgewogene Ungleichheit eine Balance zwischen sozialer Diversität und sozialer Gerechtigkeit herstellen muss, um langfristige gesellschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Extreme Ungleichheiten können zu sozialen Unruhen und Instabilität führen, während eine zu starke Gleichheit möglicherweise Anreize für individuelle Leistungen und Innovationen beeinträchtigt. Daher ist es von großer Bedeutung, ein Gleichgewicht zwischen sozialen Unterschieden und sozialer Gerechtigkeit anzustreben, um den sozialen Zusammenhalt und die gesellschaftliche Stabilität aufrechtzuerhalten.
Kapitelzusammenfassung
Eine ausgewogene Ungleichheit zwischen den sozialen Schichten trägt zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts und der gesellschaftlichen Stabilität bei. Die Bildung von Gemeinschaften, Solidarität und gegenseitige Unterstützung fördern den sozialen Zusammenhalt und stärken das Vertrauen zwischen den Menschen. Gleichzeitig ist es wichtig, soziale Spannungen zu vermeiden, indem eine ausgewogene Balance zwischen sozialer Diversität und sozialer Gerechtigkeit geschaffen wird. Eine solche Balance ermöglicht es einer Gesellschaft, eine gerechte und stabile Umgebung zu schaffen, in der alle Menschen die Möglichkeit haben, ihr volles Potenzial zu entfalten und zu einer harmonischen Gesellschaft beizutragen.
Fazit meines Kommentars
In einer Gesellschaft spielt eine gemäßigte Unausgeglichenheit zwischen den sozialen Schichten eine entscheidende Rolle für die gesellschaftliche Dynamik, den sozialen Zusammenhalt und die Stabilität. Eine gewisse Durchlässigkeit der Gesellschaftsschichten, die Auf- und Abstiege ermöglicht, ist dabei von immenser Bedeutung, um das System in Bewegung zu halten und die Chancengleichheit zu fördern.
Die Vielfalt der Fähigkeiten und Talente, die durch unterschiedliche soziale Schichten repräsentiert wird, ist ein Schatz für die Gesellschaft. Sie ermöglicht eine effektive Spezialisierung, Zusammenarbeit und Effizienz. Unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen bereichern die Diskussionen und Entscheidungsfindungen und tragen zur Innovation und Produktivität bei. Gleichzeitig spielen Solidarität, gegenseitige Unterstützung und Gemeinschaftsbildung eine wichtige Rolle für den sozialen Zusammenhalt. Gemeinschaften entstehen, in denen Menschen mit ähnlichen Erfahrungen und Lebensumständen aufeinandertreffen und auf gemeinsamen Werten, Interessen und Zielen basieren. Diese Gemeinschaften bieten Unterstützung, ein Gefühl der Zugehörigkeit und ein soziales Netzwerk, das die individuelle und kollektive Identität stärkt. Es ist jedoch wichtig, eine ausgewogene Balance zwischen sozialer Diversität und sozialer Gerechtigkeit anzustreben, um extreme soziale Ungleichheiten zu vermeiden. Extreme Kluften zwischen den sozialen Schichten können zu Unzufriedenheit, Ressentiments und sozialen Spannungen führen. Daher sind Chancengleichheit und soziale Mobilität entscheidende Faktoren, um soziale Spannungen zu vermeiden und langfristige gesellschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Jeder Mensch sollte gleiche Chancen und Unterstützung haben, um sein volles Potenzial zu entfalten und am gesellschaftlichen Fortschritt teilzuhaben.
„Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung.“
In diesem Kontext findet das „sozialistische Leistungsprinzip“ Anwendung, das darauf abzielt, individuelle Fähigkeiten und Talente anzuerkennen und gleichzeitig sicherzustellen, dass jeder nach seinen Bedürfnissen unterstützt wird. Es berücksichtigt die individuelle Leistung und Bemühungen und schafft Anreize für persönliches Wachstum und individuelle Entfaltung. Eine ausgewogene Ungleichheit zwischen den sozialen Schichten ermöglicht ein dynamisches System, das auf sozialer Mobilität, gerechter Chancenverteilung und einem ausgewogenen Verhältnis von individuellen Fähigkeiten und gesellschaftlichen Bedürfnissen basiert. Es hält die Gesellschaft in Bewegung, fördert Leistungsbereitschaft und Innovationen und trägt zur Stabilität und dem sozialen Zusammenhalt bei.
Die Rolle des Staates in Bezug auf die ausgewogene Ungleichheit zwischen den sozialen Schichten ist von großer Bedeutung: der Staat hat die Aufgabe, das Grundgefüge dieser Ordnung zu wahren und eine Entwicklung in die Extrema zu verhindern. Die überaus schwierige Aufgabe des Staates liegt darin, diese Grundparameter zu schaffen, ohne dabei zu stark in die individuellen Freiheiten der Bürger einzugreifen, den Bürger zu bevormunden oder gar zu entmündigen.
Abschließend lässt sich festhalten, dass die ausgewogene Ungleichheit zwischen den sozialen Schichten, gepaart mit einer respektvollen Achtung individueller Freiheit, zu einer stabilen und freiheitlichen Gesellschaft führt. Der Staat sollte seine Rolle darin sehen, die grundlegenden Strukturen dieser Ordnung zu wahren, während er den Bürgern die Möglichkeit gibt, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und ihr Potenzial frei zu entfalten, ohne sich zu stark in die persönlichen Belange der Bürger einzumischen.
Anfälligkeit einer fatalen egalitären Gesellschaftsstruktur
Spinnen wir das Konstrukt weiter und setzen voraus, dass alle uniform sind, besteht die Möglichkeit, dass eine Gesellschaft, die vollständige Gleichheit und einen fatalen Egalitarismus erreicht hat, aufgrund fehlender sozialer Dynamik und Mobilität einen Unfrieden entwickelt. Frustration und Unzufriedenheit könnten sich vor allem in einer solchen Gesellschaft breitmachen, da individuelle Anstrengungen und Leistungen nicht belohnt oder anerkannt werden. Dies könnte zu einem Verlust des persönlichen Engagements und der Motivation führen. Darüber hinaus könnte die soziale Mobilität in einer vollkommen egalitären Gesellschaft sehr stark eingeschränkt sein, was zu einem Gefühl der Stagnation und Frustration führen kann.
Eine vollständige Gleichheit könnte auch die individuelle Entfaltung und das Potenzial einschränken. Wenn alle Menschen auf einheitliche Weise behandelt werden, könnten individuelle Talente, Fähigkeiten und Interessen nicht angemessen gefördert werden. Dies könnte zu einem Verlust an kreativem Potenzial und persönlicher Erfüllung führen. Zudem könnte eine solche Gesellschaft die Vielfalt der Meinungen, Denkweisen und Ideen beeinträchtigen. Dies wiederum könnte die Innovationskraft der Gesellschaft und ihre Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen, negativ beeinflussen. Die Vielfalt der Meinungen und Ideen ist oft ein Treiber für Fortschritt und gesellschaftliche Entwicklung.
Ein weiterer Aspekt ist das Potenzial für soziale Spannungen in einer Gesellschaft ohne soziale Dynamik und Mobilität. Wenn es keine Möglichkeit gibt, sozial aufzusteigen oder Veränderungen herbeizuführen, könnten Spannungen zwischen verschiedenen Gruppen oder Individuen zunehmen. Der Mangel an sozialer Dynamik könnte zu einem Gefühl der Unzufriedenheit und des Ungleichgewichts führen, was wiederum zu sozialen Unruhen oder Spaltungen führen könnte. Eine Gesellschaft sollte Chancengleichheit und soziale Mobilität fördern, um individuelle Entfaltung, Innovation und sozialen Zusammenhalt zu ermöglichen. Eine ausgewogene Ungleichheit kann dazu beitragen, dass individuelle Unterschiede und Talente angemessen anerkannt und genutzt werden, während gleichzeitig soziale Gerechtigkeit und sozialer Zusammenhalt gewahrt bleiben.
Eins vorweg, wer mich – und vor allem meinen privaten Instagram-Account – kennt, der weiß, dass die Deutsche Bahn und mich eine innige Hassliebe verbindet. Wären wir in einer Beziehung, wäre sie so dermaßen toxisch, dass es am Ende womöglich unschön enden würde und die Nachbarn nach dem zweifachen tödlichen Familiendrama wohl zweifelsfrei sagen würden: „Wir haben es alle kommen sehen. Die einzige Frage war nur wann.“ Wären wir bei einem Paartherapeuten, so lauten meine Vorwürfe: „Du warst nie da, als ich dich am meisten brauchte.“ Wohingegen die Bahn wohl erwidern würde: „Aber selbst als ich dann da war, warst du wütend.“ „WEIL ICH DIR VERTRAUTE!“, wäre mein empörter Ausruf, den wohl auch so mancher Pendlerkollege nachvollziehen kann. Schlussendlich würde unser Paartherapeut konstatieren, dass dies ein tiefergehendes und weitaus komplexeres Problem aus verlorenem Vertrauen und verletzten Gefühlen zu sein scheint, bevor er uns kommentarlos die Visitenkarte eines Scheidungsanwalts in die Hand drücken würde.
Wer mich noch besser kennt, der weiß, dass ich auch zu den Personen gehöre, die sich am lautesten beschweren, wenn etwas nicht funktioniert und meist still bleiben, wenn etwas funktioniert. Nicht weil ich undankbar bin, sondern erwarte, dass jemand, der bezahlt wird, auch seinen Job macht. Nun, nach dem Ablauf meiner Bahncard 100 und einem Jahr als Pendler zwischen Aachen und Düsseldorf, sehe ich die ideale Zeit gekommen, um (m)einen Jahresrückblick zu wagen.
Zu meiner eigenen Überraschung muss ich feststellen, dass dieser Kommentar positiver endet als erwartet. Am Ende hielt sich meine Aufregung über die Bahn doch eher in Grenzen und ich nehme sogar ein „Learning“ daraus mit. Doch wie komme ich dazu? Der Versuch einer chronologischen Rekonstruktion eines Jahresrückblicks:
Der Beginn Rückblick: Mitte März 2022 beginne ich eine neue Stelle in Düsseldorf. Da ich fortan offenkundig zwischen Aachen und Düsseldorf pendeln sollte, machte ich mich an eine Abwägung meiner Optionen: Auto oder Bahn? Eins vorweg, ich bin kein überzeugter Autofahrer, aber auch kein klebengebliebener, grüner Ökoaktivist. Im Gegenteil – familiär bedingt bin ich der Eisenbahn sehr verbunden – es gibt kaum eine bequemere und komfortablere Art des Reisens, außer man hat einen Chauffeur und die obligatorische S-Klasse, aber in Ermangelung beider letzterer, bleibt mir der Orient-Express für Arme in umgekehrter Wagenreihung mit Signalstörung. Im direkten Vergleich ist der ÖPNV die bessere Variante. Vor allem, wenn man das Glück hat, in NRW zu leben und zwischen zwei NRW-Großstädten zu pendeln. Die Verbindungen sind besser als erwartet und meist auch direkt. So war für mich klar, dass ich den ÖPNV als Lösung vor dem Auto wähle.
Nach Abwägung und Feststellung, dass das deutsche ÖPNV-Tarifsystem ein nicht auf Anhieb zu durchdringendes System ist, bei dem es mehr als chaotisch wird, sobald zwei oder mehr Verkehrsverbünde im Spiel sind und da ich komplizierte Lösungen nicht sonderlich mag, erschien es mir einfacher, die Bahn zu kaufen – oder vielmehr das Recht, ihr gesamtes deutsches Netz inklusive aller darauf verkehrenden Züge zu nutzen. Et voilà, so stieg ich in den Club der Bahncard 100 Besitzer auf. Weil sie zunächst für die allermeisten, die sie noch nicht hatten (mich seinerzeit eingeschlossen), wie eine sehr kostspielige und elitäre Karte wirkt, habe ich ihren Nutzen dennoch durchgerechnet und war überrascht:
Etwa 264,00 Euro würde eine einfache Monatskarte für den ICE und Nahverkehr als Dauerabonnement kosten, die erst ab dem dritten Monat monatlich kündbar wäre. Eine Option ohne den ICE findet man auf der Seite der Bahn natürlich nicht und über die Verkehrsverbünde ist mir das Ordern aufgrund zuvor genannter Umstände zu komplex. Wenn man sich nicht direkt binden möchte und stattdessen einzelne Monatstickets kaufen möchte, wird aus dem 264 Euro-Abo, mal eben das 318 Euro-Modell. Für 318 Euro (bzw. 264 Euro) ist selbstredend jedoch nur die Strecke Aachen-Düsseldorf enthalten. Wahlweise über die rheinische Prärie auf der Strecke Mönchengladbach oder über Köln, nicht aber der Nahverkehr am Start- oder Zielort. Ich müsste also zusätzlich noch separate Tickets oder ein Abo für den Nahverkehr in Aachen und Düsseldorf abschließen.
Ich überschlug die Kosten und rechnete mit Kosten von ca. 35 Euro pro Stadt und Monat und kam so schlussendlich auf 388 Euro pro Monat. Ich muss zugeben, dass Mathematik nicht gerade zu meinen Stärken zählt, aber spätestens da dämmerte es mir, dass ich mit der Bahncard 100 die wohl bessere Option abschließen würde und deutlich mehr für mein Geld bekäme.
Für 361,60 Euro im Monat durfte ich jeden Zug, ob Nah- oder Fernverkehr, sowie in über 130 Städten in Deutschland kostenfrei den Nahverkehr mitbenutzen. Da konnte selbst das Auto nicht mithalten, da es in der Unterhaltung deutlich teurer wäre. Zudem erhält man Zugang zu den berühmten DB-Lounges in Großstädten wie Köln, Düsseldorf, Hamburg und Frankfurt am Main, wo man stets ein sauberes WC findet und überdies noch Kaffee und Softgetränke erhält.
Da Aachen, nicht zuletzt auch historisch bedingt, an das Eisenbahnnetz angeschlossen ist und der Aachener Hauptbahnhof zur Kategorie 2 der DB gehört, ist dieser durch zahlreiche Verbindungen besser angebunden als andere Bahnhöfe der Region. Zwei Direktverbindungen von Aachen nach Düsseldorf machen das Pendeln noch angenehmer. Sollte also einmal der Regionalexpress nicht fahren, besteht die Option mit einem anderen Regionalexpress nach Düsseldorf zu fahren und mehrmals am Tag verkehrt sogar ein ICE von Brüssel nach Frankfurt, der ebenfalls in Köln Halt macht. So war in jedem Fall zumindest eine Verbindung abgesichert – meistens.
Die interessanteste Entwicklung des Jahres 2022 war jedoch das 9-Euro Ticket, welches zu einem besonderen Abenteuer wurde und mich in dieser Zeit von der Schiene auf die Straße umsteigen ließ. Selbst die Autolobby hätte es also kaum besser machen können: die im Entlastungspaket des Bundes geplant und beschlossene 9-Euro Ticket-Aktion oder wie ich sie nenne:
Die beste Werbung für die Nutzung des Automobils. Grundsätzlich finde ich die Idee und den Ruf nach einem bezahlbaren ÖPNV eine ganz famose Idee, wenn sie denn auch praktisch funktionieren würde. Rückblickend lässt sich sagen, dass die Aktion zwar nett gemeint, wohl aber nicht zu Ende gedacht und etwas überstürzt angegangen wurde. Das Fazit der Aktion bleibt ambivalent.
Die wohl öffentlichkeitswirksamste Erinnerung an das Mobilitätssommermärchen 2022 bleibt die Insel der Schönen und (ganz schön) Reichen: Sylt. Durch eine wohlplatzierte und lancierte Aktion einer Boulevardzeitung mit vier Buchstaben wurde Sylt zum Mekka der Punks und all jener, die man dort normalerweise nicht findet.
Konspirativ-echauffierte, reiche Sylter dürften womöglich ihre Schatullen geplündert haben, um eine Machbarkeitsstudie zur Unpassierbarmachung des Hindenburgdamms zwecks Fernhaltung des Pöbels in Auftrag zu geben. Am Ende jedoch duften sie vermutlich feststellen, dass die Bahn ihnen durch die jahrzehntelange Instandhaltungspolitik auf der Zuwegung nach Sylt zugearbeitet hatte und der Damm ohnehin renovierungsbedürftig geworden war. Das normale Sylter Klientel dürfte die einzige Verbindung zum Festland ohnehin nicht interessiert haben, denn standesgemäß reist man natürlich mit dem eigenen Privatflugzeug an. Der Verkehr nach Sylt wurde eingeschränkt und reglementiert, Sondererlasse des Bürgermeisters legten Brunnen trocken und ließen Zäune entstehen, die den Pöbel auf Westerland beschränkten. In Kampen konnte man aufatmen und Operation „Seezunge“ wurde wieder zum harmlosen Gericht auf der Speisekarte der feinen Lokale und der Luftschlag gegen den Damm blieb eine Fantasie der exzentrischen Möchtegernmillionäre. Das Geschwader konnte folglich in Westerland-Flughafen am Boden bleiben und die geladene Munition, zahllose Magnumflaschen feinsten Champagners, am Ende doch erfolgreich abgerüstet, nach Kampen geschafft und ebendort unschädlich gemacht werden.
Statt des erwarteten und beschworenen Sturms des Proletariats auf Sylt und dem Traum des deutschen InterRail für Arme, gab es am Ende aber bundeseinheitlich leider nur eines: frustrierte und genervte Pendler die neben den Nutzern des 9-Euro Tickets einfach etwas mehr zusammenrücken sollten. Soweit so schlecht. Zu den überfüllten Zügen des Nahverkehrs kam nun noch das alte Hauptproblem der Bahn: ein gern genutztes Bonmot besagt, dass die Bahn fünf Hauptfeinde habe: Frühling, Sommer, Herbst, Winter und sich selbst. Das trifft den Nagel auf den Kopf: Eine jahrzehntelange, fehlgeleitete Verkehrspolitik, die statt des eigentlich mal recht ansehnlichen deutschen Eisenbahnnetzes, immer mehr Gelder in die Förderung der höchsten Form der deutschen individuellen Freiheit gesteckt hat: das Auto. Die Bahn wurde privatisiert, kaputtgespart, das Netz teilweise stillgelegt, Ortschaften von der Anbindung abgeschnitten und am Ende durch eine Busanbindung im, sind wir mal ehrlich, 3-Wochen-außer-feiertags-Takt und dann auch nur bei Vollmond, wieder angebunden worden.
Versagen mit Ansage, die Blamage für die Bahn wird zum Triumphzug des Automobils Unter diesen Bedingungen stellte der Nahverkehr im Rahmen der Aktion seine gesamten Schwachstellen gnadenlos zur Schau: Nichtfunktionierende (zum Teil auch gar nicht erst vorhandene) Klimaanlagen, defekte Türen und unbenutzbare Toiletten wünschte man sich als Probleme zurück. Überfüllte Züge, die am Ende teils erst durch die Räumung der hinzugezogenen Bundespolizei ihre Fahrt fortsetzen konnten und horrende Verspätungen waren auch für mich ein neues Bild. So war es keine Überraschung, dass die Bahn versuchte ihre Kapazitäten kurzfristig aufzustocken – wenn auch mit teils verzweifelten Aktionen.
Neue Mobilmachung in einem kaputten System Züge und Traktionen aus dem letzten Jahrhundert wurden reaktiviert und wieder auf die Strecke geschickt. Wenn es nicht so traurig wäre, hatte dies einen fast schon nostalgischem Charme. Doch selbst mit der neu gewonnenen Fahrkapazität blieb eine marode Infrastruktur mit kaputten Signalen, Weichen, Bahnübergängen und den hieraus hervorgehenden, beliebten „Verzögerungen im Betriebsablauf“ zurück und ließ alteingesessene und frischgebackene Bahnpendler schnell wieder, oder mich erstmals, auf das Auto umsteigen.
Doch wie konnte es soweit kommen und wo sind wir falsch abgebogen? Einst war Bahnfahren Luxus und das ist es schon längst wieder geworden, denn wer mit der Bahn reist, muss Zeit haben. Es empfiehlt sich, mindestens eine alternative Verbindung im Petto zu haben. Grundlegend gilt es, der Bahn immer eine Verspätung voraus zu sein. Wer aber auf die Bahn angewiesen ist, weil es beispielsweise kein Auto im Besitz gibt, da zu arm, oder wer zeitlich gebunden ist, also darauf angewiesen ist, dass der Zug pünktlich ankommen soll – als Pendler ist es meist die Arbeit, die stets zur gleichen Zeit beginnt, der ist meist verloren. Folgende Faustformel ist fast schon mathematisch belegbar und gilt bei der Bahn ohnehin: Man verpasst immer einen Zug mehr als man Umstiege hat. Genau hier beginnt die Werbung fürs Auto: denn wer kein Auto und kein Geld für ebenjenes hat, aber auf seinen Job angewiesen ist, der muss pünktlich sein. Es ist eine Perversion, dass ein Monatsticket teurer ist als eine Auto-Leasingrate, wenn es nicht gerade ein Mercedes sein soll.
Warum am Ende trotz hoher Preise, der Knappheit unserer Energieträger und des grünen Gewissens doch das Auto genutzt wird? Ganz einfach: es fährt pünktlich und zuverlässig. Wie so oft kommt der Wandel mit einer satten Verspätung. Schlussendlich freut man sich, wenn der Zug überhaupt (an)kommt. Vielleicht schafft die Politik die Mammutaufgabe des Wandels dennoch, wenngleich es wohl noch sehr lange dauern wird, bis wir wieder ein zuverlässiges und funktionierendes System haben. Auch wenn ich am Ende durch das 9-Euro Ticket zwischenzeitlich auf das Auto umgestiegen war, muss sagen, dass ich das Deutschlandticket begrüße. Für Pendler bedeutet dies eine tatsächliche finanzielle Entlastung und ich widerspreche den Sozialverbänden, wenn es heißt, dass das Deutschlandticket mit seinen derzeitigen 49 Euro zu teuer wäre: 49 Euro ist günstiger als 318 Euro.
Es gibt kein Recht auf grenzenlose Mobilität und meine Pendlerkollegen teilen wohl meine Ansicht, dass ich ein solches Klientel wie zu Zeiten des 9-Euro Tickets nicht in meinem Zug auf dem Weg zum Arbeitsplatz oder von jenem nach Hause haben möchte, die nur um des Zugfahrens Willen jeden Zug und jeden Cent der 49 Euro ausreizen wollen. Denn dies war eine der Schattenseiten des 9-Euro Tickets, die typischer und deutscher nicht sein konnte: „Ich habe dafür bezahlt, ich nutze das jetzt auch vollständig aus.“
Ich wäre als Pendler auch mit 100 Euro pro Monat einverstanden, da dies nach wie vor günstiger ist, als die bisherigen Angebote des ÖPNV und dies sollte hierbei stets bedacht werden. Ich empfinde die Bahncard 100 der ersten Klasse mit ihren 7.356 Euro auch als zu teuer, doch würde man mir deshalb einen günstigeren Preis ansetzen? Grenzenlose Mobilität ist kein Massenprodukt. Die Entlastung, die hinter der Idee des Deutschlandtickets steht, lohnt sich nur, wenn die, die zum Staatshaushalt beitragen, also Arbeitnehmer und Steuerzahler, auch eine Entlastung erfahren. Dies funktioniert nicht, wenn die, die sonst nie die Bahn genutzt haben, Pendlerzüge verstopfen und Pendler folglich wieder aufs Auto umsteigen.
Ein Learning gab es gratis dazu Wie so oft, ist es wieder einmal ein Jammern auf sehr hohem Niveau, wenn ich sage, dass nichts funktioniert. Rückblickend waren doch am Ende 85% meiner Züge pünktlich (eine Verspätung zähle ich erst ab 10 Minuten). Zudem bin ich an allen Arbeitstagen am Ende des Tages doch „irgendwie“ zuhause angekommen. Ärger ist verständlich aber unnötig und mir half auch eine veränderte Denkweise weiter. Grundlage für diese Veränderung meiner Denkweise ist jedoch auch der Umstand, dass mein Arbeitgeber überaus verständnisvoll ist und ich Verspätungen kompensieren kann. Dafür bin ich dankbar und weiß, dass nicht jeder Pendler in dieser glücklichen Situation ist. Der meiste Stress, den ich mir durchs Ärgern über Verspätungen gemacht habe, ist rückblickend vermeidbar, wenn nicht gar absolut unnötig gewesen.
Eines der größten Privilegien des Städters ist die hohe Taktfrequenz der innerstädtischen Verkehrsmittel: Seien es U-Bahnen, Straßenbahnen oder Busse. Im Allgemeinen konnte ich nach einer maximalen Wartezeit von zehn Minuten einfach die nächste Verbindung nehmen und mein Ziel so erreichen. Daher gebe ich meinen Pendlerkollegen den Tipp: Ja, Verspätungen sind mehr als ärgerlich, die nächste Verbindung kommt meist aber binnen zehn Minuten. Diese zehn Minuten sind aber genau das, was du draus machst: du kannst dich ärgern und reinsteigern oder einfach akzeptieren, dass du etwas später bist. Ändern kann man eine Verspätung in den allerwenigsten Fällen. Ärgere dich also nicht über Dinge, die Du selbst nicht ändern kannst, spare die Wut und den Ärger, denn die nächste Verspätung ist so sicher wie die Fahrpreiserhöhungen im Winter.
Mein Fazit aus einem Jahr Bahncard 100 Am Ende der Laufzeit meiner Bahncard 100 bleiben doch eher positive denn negative Erinnerungen: Ich habe meine Familie und Freunde regelmäßiger besucht, festgestellt, dass man im Grunde jeden größeren Ort in Deutschland binnen sieben Stunden erreichen kann und dass es manchmal hilfreich sein kann, etwas entspannter zu sein, wenn etwas nicht so läuft wie geplant. Alles in allem ist die Bahncard 100 eine günstige Lösung für Pendler und Hobbyfotografen, die zwischen zwei Großstädten wohnen und auch im Rest der Republik bei Freunden oder Familie zuhause sind. Heruntergerechnet kostet mich die Bahncard 100 lediglich 361,60 Euro im Monat. Mit einem PKW wäre ich deutlich teurer unterwegs.
Wirtschaftlich betrachtet muss ich sagen, dass ich trotz aller Umstände nicht ausschließen würde, mir erneut eine Bahncard 100 zu kaufen. Was die Verlässlichkeit der Bahn jedoch angeht, muss ich sagen, dass es für sich spricht, dass ich zusammengerechnet fast 680 Euro an Entschädigungen erhielt, auf der anderen Seite jedoch oft mit dem Servicepersonal sprechen oder schreiben durfte. Auch wenn der Konzern und sein Image als solches grottig schlecht sein mögen und die Führungsebene wohl eher Dienstwagen denn Züge nutzt, muss ich sagen, dass das Personal sehr viel aus dieser frustrierenden Situation macht und durch seine Freundlichkeit dazu beiträgt, dass dieser Kommentar so milde ausfällt. Es macht die Bahn, den anonymen Großkonzern, menschlich und nahbar.
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